Alles Gute zum Geburtstag, Herr Manager!

Weder Til Schweigers "Tatort"-Debüt noch der Wochentag, der gemeinhin als ungünstig für Feierlichkeiten gilt, konnten die Gästeliste der wohl größten Geburtstagsparty des Jahres schmälern: Etwa 680 Freunde und Vertraute strömten am Sonntagabend in den Frankfurter Römer, um Manager Bernd Reisig zum Fünfzigsten zu beglückwünschen.

Unter den prominenten Politikern, deren Anzahl sowohl das Stadtparlament als auch den Landtag beschlussfähig gemacht hätte, befanden sich neben Oberbürgermeister Peter Feldmann auch der SPD-Landeschef Thorsten Schäfer-Gümbel (der kurzzeitig in die Landeshauptstadt eilte) und Ministerpräsident Volker Bouffier.

Bouffier, der am Wahlabend nicht nur verspätet, sondern aufgrund des unerwarteten Erfolgs von SPD-Kandidat Sven Gerich in Wiesbaden auch ziemlich bedrückt war, hielt dennoch eine sehr persönliche Ansprache, die er mit einem Zitat Reisigs einleitete: „Ich weiß, ich bin gut!“ Reisig sei zwar alles andere als zurückhaltend, aber „aufrichtig und deutlich.

Ein Mann mit vielen Begabungen und großem sozialem Engagement“, so der Ministerpräsident.

Etwas temperamentvoller fiel die Rede von FFH-Moderator und Komiker Johannes Scherer aus: Insbesondere mit seinen Ausführungen zu Bernd Reisigs Faible für große Auftritte sorgte er für Heiterkeit.

So berichtete er, „dass Bernd zum Spiel des SG Wald-Michelbach auch schon mal mit dem Helikopter anreist“ und „wohl der Einzige ist, der am ‚sozialen Brennpunkt‘ Port d’Andratx auf Mallorca ein Haus besitzt, aber mit Ryan Air fliegt, um sich dann von seinem Fahrer am Flughafen Hahn abholen zu lassen.“ Reisig mag es eben grandios, und sein Beifall und sein Lachen machten deutlich, dass er sich auch dieser gelegentlichen Unbescheidenheiten durchaus bewusst ist.

Diese offene und direkte Art ist es, die Reisig so viel Anerkennung im geschäftlichen wie auch privaten Bereich einbringt. So hat dem bekennenden SPD-Anhänger und -Wähler seine langjährige Freundin und Ex-Oberbürgermeisterin Petra Roth, mit der er fast jedes Jahr zum Skiurlaub fährt, nie verübelt, dass er seinerzeit den Wahlkampf des direkten Kontrahenten Achim Vandreike leitete.

Ein leichtes Schmunzeln war aber auch auf ihrem Gesicht zu erkennen, als er preisgab, schon einmal CDU gewählt zu haben. Etwas nachtragender schien Wirtschafts- und Sportdezernent Markus Frank zu sein. Der Stadtrat, der nach einem Disput um den FSV-Stadionausbau im Jahr 2010 maßgeblich für den Rücktritt Reisigs als Geschäftsführer des FSV verantwortlich war, war vom Manager dennoch und getreu dem Motto „Nach dem Abpfiff ist das Spiel vorbei“ mit einer persönlichen Einladung bedacht worden.

Und so wunderte seine unsportliche Abwesenheit den ein oder anderen Gast sehr. Dass Reisig auch ein großes Herz besitzt, wurde den Anwesenden spätestens an dem Moment des Abends klar, als er seiner Mutter Herta sichtlich bewegt 50 rote Rosen als Dank überreichte.

Da der mittlerweile im „Vorruhestand“ befindliche Bernd Reisig („Ich suche mir jetzt selbst aus, was und wann mich etwas in Bewegung setzt.“) im Laufe seiner Laufbahn nicht nur im Bereich Sport tätig war, sondern auch unzählige Künstler von Badesalz bis Nena managte, waren neben Fußballprominenz wie den ehemaligen Nationaltorhütern Oliver Reck und Uli Stein sowie Ex-Nationalspielerin Steffi Jones auch zahlreiche bekannte Gesichter aus der Unterhaltungsbranche gekommen, um zu gratulieren, darunter Ande Werner und Lars Niedereichholz vom Comedy-Duo Mundstuhl, Komiker Bodo Bach, die Travestie-Künstler Bäppi La Belle und Jutta P. (Gerda’s Kleine Weltbühne) und Musiker Moses Pelham.

Auch Theater-Veteran und quasi „Vorruhestands-Kollege“ Wolfgang Kaus, der erst am Morgen von einer zweiwöchigen Karibik-Schiffsreise zurückgekehrt war, wollte die große Feier nicht versäumen. Dieser sorgte auch sogleich zumindest für ein Schmunzeln bei Offenbachs Oberbürgermeister Horst Scheider, als er ihm gestand, in den vergangenen fünf Jahren häufiger in Barbados als in Offenbach gewesen zu sein.

Für das musikalische Glanzlicht sorgte jedoch eine Formation, die nur teilweise der Künstlergruppe des Abends angehörte: die Allstarband mit Staatsminister Michael Boddenberg, Bürgermeister Olaf Cunitz, Moderator Markus Philipp und Schlagersänger Markus rockten die Römerhallen und demonstrierten eindrucksvoll, was auch Bernd Reisigs vielseitige Karriere auszeichnet: Nichts ist unmöglich, wenn man es mit Enthusiasmus angeht.